Fragen im Vorstellungsgespräch, die es in sich haben und was damit bezweckt wird

26. April 2020 - Bodo Kuhnhenn

Fragen im Vorstellungsgespräch, die es in sich haben und was damit bezweckt wird

Ist der Job nicht eine Nummer zu groß für Sie? Mit so einer Frage wollen Unternehmensvertreter Bewerber unter Druck setzen. Nun gilt es, ruhig zu bleiben und souverän die eigenen Stärken und Erfahrungen aufzuzählen.

Mit kniffligen Fangfragen und subtilen Persönlichkeitstests setzen Chefs und Personaler ihre Bewerber gerne unter Druck.

Dabei gilt häufig: Je höher die angestrebte Position, desto abwegiger das Vorgehen.

Wovor haben Sie am meisten Angst? Was ist Ihre größte Stärke – und was ihre größte Schwäche? Oder: Wenn Sie ein Superheld wären, welche Superkraft hätten Sie?

Fragen wie diese bringen Bewerber in Vorstellungsgesprächen reihenweise zur Verzweiflung. Denn die eine korrekte Antwort gibt es nicht.

Mit derlei Fangfragen fühlen Firmenchefs und Personaler ihren Bewerbern auf den Zahn. Das Gute ist, dass man sich darauf einstellen und sogar etwas vorbereiten kann.

Das Wichtigste ist aber die Grundhaltung, dass ein Vorstellungsgespräch immer ein Gespräch auf Augenhöhe ist, in welchem zwei Parteien prüfen ob Sie sich vorstellen können miteinander zu arbeiten.

Mit dieser Grundhaltung kann man dann ausgeschlafen und möglichst entspannt in das Gespräch gehen.

Fragen:

1. Werden Sie lieber gefürchtet oder respektiert?

Eine richtige Antwort gibt es nicht. Der Zweck ist damit den Führungsstil des Bewerbers zu erkennen.

2. Warum sind Sie heute hier?

Es ist immer wieder überraschend, wie viele egoistische Motive zur Sprache kommen. Oft schneiden Bewerber besser ab, die sich nicht zu sehr um sich selber drehen.

3. Was ist Ihr größter Traum im Leben?

Gibt es höhere Ziele für den Bewerber? Ist hier ein roter Faden erkennbar?

4. Wie behandeln Sie ihre Untergebenen?

Es gibt Unternehmen, die den Taxifahrer, Assistenten, Rezeptionisten – jeden, mit dem Kandidaten auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch zu tun hatten, nach ihrer Erfahrung mit den Kandidaten. Ziel: Nicht nur ins Hirn, sondern auch ins Herz des Bewerbers schauen.

5. Was ist ihr Lieblingsbesitz bei Monopoly – und warum?

Es wird erhofft, Erkenntnisse oder Rückschlüsse darüber, wie die Bewerber über Risiken und Chancen denken, zu bekommen.

6. Erzählen Sie mir davon, wie Sie einmal gescheitert sind.

Hier geht es um den Umgang mit Misserfolgen. Hinfallen, Aufstehen und weitermachen, oder Wehklagen und alle anderen sind schuld? Berichten Sie, was Sie daraus gelernt haben?

7. Welcher war Ihr größter Fehler – und was haben Sie aus ihm gelernt?

Hier geht es um den Umgang mit Misserfolgen. Hinfallen, Aufstehen und weitermachen, oder Wehklagen und alle anderen sind schuld? Berichten Sie, was Sie daraus gelernt haben?

8. Was wollten Sie werden, als Sie sieben oder acht Jahre alt waren?

Kindheitsträume eignen sich besonders als Gesprächseinstieg. Gehört eher in die Kategorie Small Talk oder Aufwärmen.

9. Die Weinprüfung

Der CEO lädt zum Abendessen ein, reicht ihnen die Weinkarte, lässt sie Empfehlungen aussprechen und analysiert ihre Reaktion: Wissen die Kandidaten Bescheid? Geben sie überzeugend den Connaisseur? Oder bitten sie um Hilfe? Eine überzeugende Reaktion - egal in welcher Richtung - ist bereits die halbe Miete.

10. Leidenschaften und Interessen

Man sollte nur von Leidenschaften und Interessen sprechen, wenn dem auf wirklich so ist.

Einem Aufsichtsrat ging es um die Leidenschaften der Bewerber. Einer gab an, begeisterter Sänger zu sein. Der Aufsichtsrat forderte ihn kurzerhand zum Singen auf. Und war anschließend selbst begeistert.